Zum Anlass der Gründung der American Guild For German Cultural Freedom sagt der Schriftsteller Thomas Mann, der auch Präsident der literarischen Sektion der Deutschen Akademie im Exil war: „Ich betrachte es als eine soziale Aufgabe von Gewicht und Dringlichkeit [...] für das freie deutsche Kulturleben außerhalb der Reichsgrenzen zu wirken [...] und die deutsche Kultur, die den andern Völkern lieb und wichtig ist und an deren Erhaltung der Menschheit gelegen ist, zu bewahren und sie durch eine Zeit der Verfinsterung hinüberzuführen in eine Zukunft, wo sie auch bei sich zu Hause wieder eine Stätte haben wird. [...] Es gilt, den lebendigen deutschen Geist durch Nacht und Winter hindurchzuführen [...].“
Mai 1935
Der Film Abdul the Damned des österreichischen Regisseurs Karl Grune, mit dem exilierten deutschen Schauspieler Fritz Kortner in der Hauptrolle, wird veröffentlicht. Der Film ist eine Kritik an den Diktatoren Hitler und Mussolini.
8. Juni 1935
Im Zuge weiterer Ausbürgerungen verlieren u.a. der Schriftsteller Bertolt Brecht, die Schauspielerin Erika Mann und der Schriftsteller Walter Mehring die deutsche Staatsangehörigkeit.
21. Juni 1935
Schriftstellerkongress „zur Verteidigung der Kultur“ in Paris
Zu dem Kongress hatten französische Schriftsteller aufgerufen. Dem Aufruf folgen mehr als 250 Teilnehmer aus 38 Ländern, aus Deutschland u.a. Anna Seghers, Heinrich und Klaus Mann, Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger. Die Fotografin Gisèle Freund dokumentiert den Kongress mit zahlreichen Schriftstellerporträts.
Reichsgesetzblatt mit dem „Reichsbürgergesetz“
Reichsgeseztesblatt, Ausgabe vom 15. September 1935, Staatsbibliothek zu Berlin
15. September 1935
Verabschiedung der sog. „Nürnberger Gesetze“ auf dem Reichsparteitag in Nürnberg
Hinter dieser Sammelbezeichnung verbergen sich, in Kreisen der Nationalsozialisten lange diskutierte Rassengesetze, die aufgrund rassistischer Kriterien den Juden fast alle Bürgerrechte nehmen und zu Bürgern zweiter Klasse degradieren.
26. September 1935
Prominente deutsche Emigranten beraten in Paris über eine Volksfront gegen das nationalsozialistische Regime, unter ihnen Heinrich Mann und Lion Feuchtwanger.
Carl von Ossietzky im Konzentrationslager, vermutlich KZ Esterwegen
Bundesarchiv, Bild 183-93516-0010, Fotograf: o. Ang.
27. Oktober 1935
Die beiden im Exil lebenden deutschen Nobelpreisträger Thomas Mann und Albert Einstein setzen sich für die Verleihung des Friedensnobelpreises an den im KZ inhaftierten Carl von Ossietzky ein.
1936
Ein Mensch fällt aus Deutschland des Schriftstellers Konrad Merz erscheint. Der Roman, der das Leben als Exilant zum Thema hat, erscheint im Querido-Verlag und macht ihn in Exilantenkreisen bekannt.
4. März 1936
Bei einer erneuten Ausbürgerungswelle verlieren u.a. der Schriftsteller Arnold Zweig und der SPD-Politiker Kurt Schumacher die deutsche Staatsangehörigkeit.
Deutsche Infanteristen marschieren über die Hohenzollernbrücke in Köln.
Bundesarchiv, Bild 183-S04233, Fotograf: o. Ang.
7. März 1936
Einmarsch der deutschen Wehrmacht ins Rheinland. Damit bricht Hitler den Versailler Vertrag.