Zeitung der 10. Armee

Eine Armeezeitung von der Ostfront
Titelseite: Zeitung der 10. Armee, Nummer 55
Titelseite der Zeitung der 10. Armee, Nummer 55 vom 7. April 1916
Deutsche Nationalbibliothek, Sammlung Erster Weltkrieg, Signatur: ZD 973

Zei­tung der 10. Ar­mee

Eine Armeezeitung von der Ostfront

Die Zeitung wird von Nummer zu Nummer netter und lesenswerter; ich lese sie vom ersten bis zum letzten Buchstaben und staune nur, wie man auf so wenigen Seiten so viel Anregendes, Bildendes und Aufrüttelndes zusammentragen kann. Die Zeitung wird, komme ich heil zurück, meine schönste Kriegserinnerung sein.

Kriegsfreiwilliger Kanonier Wilhelm Schönfeldt über die Zeitung der 10. Armee, 10. Februar 1916

Der Oberbefehlshaber der 10. Armee, Generaloberst Hermann von Eichhorn (1848-1918), befahl die Gründung der Zeitung. Am 9. Dezember 1915 erschien in Wilna (Vilnius) die erste Nummer unter der Schriftleitung von Leutnant Urbach.

Im Gegensatz zu Schützengrabenzeitungen wurden Armeezeitungen professionell und in großer Auflage in den Armeedruckereien hergestellt.

Für die Herstellung der Zeitung der 10. Armee wurden das Gebäude und die Maschinen einer beschlagnahmten Druckerei genutzt. Mit einer anfänglichen Auflage von 45.000 Exemplaren erschien die Zeitung dreimal, später sechsmal wöchentlich. Der Vertrieb lief auch über Feldbuchhandlungen und Buchhandlungen in der Heimat.

Thematisiert wurden Kriegsereignisse, das Frontleben, die Situation in der Heimat, aber auch Humor und Unterhaltung hatten ihren Platz. Charakteristisch war die Benennung der Rubriken, z.B. Kopfnüsse für die Rätsel, Funkerei für Leserzuschriften oder Helm ab für die Auflistung der Gottesdienste. Wichtigstes Ziel war es jedoch, die Kampfmoral und den Durchhaltewillen der Soldaten zu stärken und ihr Verhalten im Sinne der militärischen Führer zu beeinflussen.

Durch die 1916 gegründete Feldpressestelle wurden auch die Armeezeitungen überwacht und beispielsweise mit vorgefertigten Artikeln versorgt, um Einfluss auf die Berichterstattung zu nehmen.

Die Zeitung umfasste auch gesondert gezählte Beilagen. Der Beobachter erschien von 1916 bis 1918 in 156 Nummern und bot Kartenskizzen, statistische Darstellungen, technische Zeichnungen und Buchbesprechungen. Scheinwerfer war die Bildbeilage. Die Zeitung der 10. Armee erschien mit dem gleichen Inhalt auch unter dem Titel Armeezeitung Scholtz (später: Litauische Armeezeitung).

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