Der wahre Jakob

Zeichnung: Jentzsch, Zum Totenfest
Hans Gabriel Jentzsch, Zum Totenfest, Der Wahre Jakob 1916
Deutsche Nationalbibliothek. Digitalisat: Universitätsbibliothek Heidelberg

Der wah­re Ja­kob

Es brüllt die Schlacht, es mäht der Tod
Die Braven Schar um Schar;
Doch vorwärts geht im Heldenschritt
Der deutsche Proletar.

Der Wahre Jakob Nr. 733, 1914

Mit dem Beginn des Krieges stand die SPD vor der Frage, wie sich die Partei zum Kurs der Reichsregierung verhalten sollte. Am 4. August 1914 stimmte die sozialdemokratische Reichstagsfraktion schließlich geschlossen für die Bewilligung der Kriegskredite und reihte sich damit ein in die Reihe der Kriegsbefürworter, die an einen aufgezwungenen Verteidigungskrieg gegen Angreifer aus Ost und West glaubten. Für die SPD, die in ihrer Argumentation vor allem den Kampf gegen das repressive russische Zarenreich hervorhob, war damit der Beitritt zur Allianz des Burgfriedens vollzogen und der Hoffnung, sich vom Stigma der vaterlandslosen Gesellen endlich zu befreien, eine konkrete Perspektive geboten.

Das sozialdemokratische Satireblatt Der wahre Jacob unterstützte und rechtfertigte diesen Kurs in seinen Kriegsausgaben. Waren in den Jahren vor Beginn des Krieges vor allem innenpolitische Themen der Schwerpunkt der Zeitschrift, so rückte die Redaktion ab August 1914 von der satirischen Kritik an Kapitalisten, Monarchen und Militärs ab und widmete sich den Kriegsgegnern der Mittelmächte. Auf innenpolitischem Gebiet fokussierte sich das Blatt auf die sogenannten Kriegsgewinnler in Form von Spekulanten und Rüstungsfabrikanten. Auch wenn auf die steigende Not der Bevölkerung nicht eingegangen wurde, so zeigte das Blatt bereits ab 1915 immer wieder Illustrationen, die den Wunsch nach Frieden ausdrückten.

In der Frage der voranschreitenden Spaltung der SPD, die 1917 zur Abtrennung der innerparteilichen Opposition und Gründung der USPD führte, nahm das Blatt die Haltung des mehrheitssozialdemokratischen Teils ein. In den Karikaturen wurden die Vertreter der MSPD als aufrechte Männer mit klaren politischen Vorstellungen dargestellt, während die Anhänger der USPD als Unruhe stiftende Opposition erschienen.

Das Jahr 1918, in dem ein letzter Versuch von der deutschen Militärführung unternommen wurde, den Gegner an der Westfront durch eine Großoffensive doch noch zu bezwingen, war im Wahren Jacob geprägt von Durchhalteparolen in den Karikaturen. Immer häufiger wurde das deutsche Heer nun hinter einem gut gesicherten Verteidigungswall gezeigt, gegen den die alliierten Truppen immer wieder aufs Neue erfolglos anrannten.

Während der Revolution ab November 1918 behielt Der wahre Jacob seine an der MSPD ausgerichtete Linie bei und unterstützte die Regierungspolitik der MSPD, die nach dem Austritt der USPD aus der provisorischen Reichsregierung, dem Rat der Volksbeauftragten, die alleinige Regierungsverantwortung trug und die enge Kooperation mit den alten Eliten aus Wirtschaft, Verwaltung und Militär suchte.

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