Ernst Toller (1893-1939)

Vom begeisterten Kriegsfreiwilligen zum Pazifisten und Revolutionär
Foto: Ernst Toller
Ernst Toller, Portraitfoto aufgenommen bei seiner Ankunft in den USA, 1929
AdsD / Friedrich-Ebert-Stiftung

Ernst Tol­ler (1893-1939)

Vom begeisterten Kriegsfreiwilligen zum Pazifisten und Revolutionär

Ja, wir lebten in einem Rausch des Gefühls. Die Worte Deutschland, Vaterland, Krieg, haben magische Kraft, wenn wir sie aussprechen, verflüchtigen sie sich nicht, sie schweben in Luft, kreisen um sich selbst, entzünden sich und uns.

Ernst Toller, Eine Jugend in Deutschland, 1933

Für den Schriftsteller Ernst Toller, geboren am 1. Dezember 1893 in der preußischen Provinz Posen, war die Novemberrevolution politisch wie künstlerisch ein außerordentlich prägendes Ereignis.

Toller nahm als Kriegsfreiwilliger ab 1914 am ersten Weltkrieg teil. Während des Fronteinsatzes wandelte sich seine Einschätzung des Krieges radikal in Ablehnung und einen entschiedenen Pazifismus. 1916 erlitt Toller einen Nervenzusammenbruch und wurde aus dem Heer entlassen. Im Januar 1918 beteiligte er sich am Münchner Munitionsarbeiterstreik und war mehrere Monate inhaftiert.

Während der Novemberrevolution 1918/19 engagierte sich Toller in verschiedenen politischen Gremien und war im April 1919 der Vorsitzende des Zentralrats der Münchner Räterepublik. An den Kämpfen gegen Freikorpsverbände im April 1919 war er zehn Tage als einer der Kommandeure der bayerischen Roten Armee beteiligt. In der Folge der Niederschlagung der Räterepublik tauchte Toller unter, wurde am 4. Juni 1919 verhaftet und zu fünf Jahren Haft verurteilt. Nach weiterer politischer und künstlerischer Arbeit während der Weimarer Jahre emigrierte Ernst Toller 1933 in die USA, wo er sich sechs Jahre später, am 22. Mai 1939, desillusioniert und unter Depressionen leidend, das Leben nahm.

Weiterführende Internetquellen:
Ernst Toller 1893-1939, in: Lebendiges Museum Online, 11.9.2017.
Ernst Toller: Der Dramatiker als Revolutionär, in: Bayerischer Rundfunk, 11.9.2017.

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