Kriegssammlungen in Deutschland
Kriegssammlungen in Deutschland
Bereits in den ersten Kriegswochen wurden Sammlungen ins Leben gerufen, die sich mit staatlicher oder privater Unterstützung den Zeitdokumenten annahmen und diese der Nachwelt überliefern sollten. Ausgehend von den jeweiligen Zielvorgaben, wetteiferten Archive, Behörden, Bibliotheken, Museen, Privatpersonen und Vereine. Sie sammelten entweder alles Erreichbare oder beschränkten sich sachlich bzw. räumlich auf Spezialgebiete.
Unter den zahlreichen öffentlichen Einrichtungen sind speziell die deutschen Bibliotheken hervorzuheben, die schon 1914 Kriegssammlungen anlegten: in Straßburg an der Kaiserlichen Universitäts- und Landesbibliothek (4. August), an der Königlichen Bibliothek Berlin (Mitte August), in der Deutschen Bücherei des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler in Leipzig (Anfang Oktober), in der Münchner Königlichen Hof- und Staatsbibliothek (25. November) und anderenorts.
Vielfach konkurrierten diese mit anderen Sammlungen innerhalb einer Stadt. So in Leipzig, wo neben der Deutschen Bücherei die Bibliothek der Handelskammer, das Deutsche Buchgewerbemuseum, das Kriegswirtschaftsmuseum, das Stadtgeschichtliche Museum, der Verband der Deutschen Typographischen Gesellschaft, die Stadt- und die Universitätsbibliothek sowie eine Reihe von Privatsammlern im Wettstreit standen.
Leipzig stellte durchaus kein Einzelfall dar. Ähnlich war die Situation in Berlin, Hamburg, Freiburg und anderen Städten. 1917 zählte man in Deutschland mehr als 200 Sammlungen. 1919 waren rund 350 Kriegssammlungen bekannt. Eine exakte Zahl unter Einbeziehung aller von Verbänden und von privater Seite initiierten Sammlungen ist nicht mehr zu ermitteln, da diese mehrheitlich nach 1918 aufgegeben oder in den Inflationsjahren veräußert wurden.