Werbetätigkeit

Deutsche Bücherei, Bitte um Kriegsliteratur
Deutsche Bücherei des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Bitte um Kriegsliteratur, 1914
Deutsche Nationalbibliothek

Wer­be­tä­tig­keit

Die deutschen Bibliotheken waren die ersten, die eine umfassende Sammlung aller auf den Krieg bezogenen Druckerzeugnisse begannen und in Aufrufen an die Öffentlichkeit traten. So auch die Deutsche Bücherei, die als Anstalt des Deutschen Börsenvereins ihre Bekanntmachung vom 3. Oktober 1914 zuerst im Börsenblatt veröffentlichte, um die Verleger in Deutschland, Österreich und in der Schweiz zu informieren. Wenige Tage später erließ der Börsenverein am 12. Oktober 1914 einen Aufruf, der für die Reichs- und Landesbehörden bestimmt war. Beide Botschaften wurden massenhaft vervielfältigt und als Werbematerial versandt.

Allein 1914 betrug die laufende Korrespondenz der neuen Sammlung 290 Briefe und 918 Anschreiben, 832 Anfragen zur Ermittlung von Feldpostadressen sowie rund 2000 Hinweise an die Presse. 1915 wurden rund 220 Militär- und Zivilbehörden, 537 Bibliotheken, Archive, Museen sowie 480 Buchhandlungen, Zeitungen, Vereine und Privatpersonen angeschrieben.

Weitere Werbekampagnen bezogen 1915/16 Burschenschaften in Deutschland und Österreich, Landratsämter und kirchliche Stellen ein. Rückschauend ist zu konstatieren, dass die Werbetätigkeit alle in Betracht kommenden Kreise in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland einbezog, um die noch weithin unbekannte Anstalt des Börsenvereins ins Zentrum des öffentlichen Interesses zu rücken.

Gerade die Kriegssammlung schuf für die Deutsche Bücherei die Möglichkeit, sich als Neuling unter den deutschen Bibliotheken zu profilieren. Die mit großem Aufwand betriebene Förderung der Sammlung ist auch für das Ausland zu belegen. Wie alle deutschen Kultureinrichtungen verstand auch die Deutsche Bücherei ihr „Kriegssammeln“ als „Kulturkampf“. In ihren spontan wie unsystematisch angehäuften Beständen sollte sich die Bibliothek nicht von anderen Einrichtungen unterscheiden.

Galerie