Kriegsgedichte und Kriegslieder

Eine lyrische Sturmflut
Zeichnung: Unsere Feldgrauen im Biwak
Unsere Feldgrauen im Biwak, 1914
Deutsche Nationalbibliothek, Sammlung Erster Weltkrieg, Signatur: 1938 A 10935

Kriegs­ge­dich­te und Kriegs­lie­der

Eine lyrische Sturmflut

Es gehen durchs weite Feindesland
Viel weite, breite Straßen,
Und rechter Hand und linker Hand
Dehnt sich der grüne Rasen.
Voran, voran!
Den toten Mann
Legt in den kühlen Rasen!
Sieg sollt ihr darüber blasen!

Walter Flex, aus dem Gedicht Feinde ringsum!, 1915

Der Erste Weltkrieg brachte eine Vielzahl an Gedichten und Liedern hervor. Der Literaturkritiker Julius Bab (1880–1955) schätzte für die ersten Kriegswochen die Zahl der täglich in den Redaktionen von Zeitungen und Zeitschriften eingegangenen Gedichte auf rund 50.000.

Auf Grund der Textkürze konnten gerade Einzelblätter leicht produziert und verbreitet werden. Daneben gab es auch eine Vielzahl an Anthologien mit gesammelten Gedichten und Liedern. Durch die Vertonung und gesangliche Aufführung wurden Kriegsgedichte auch schnell mündlich verbreitet.

Viele Soldaten nutzen diese Form zur unmittelbaren Verarbeitung von Kriegserlebnissen. Allerdings waren nur wenige Texte kriegskritisch, sondern zumeist patriotisch und heroisch. Vor allem die Anfangsmonate brachten eine Fülle an kriegerischen Jubelgedichten hervor.

Kriegskritische Stimmen dagegen fanden sich vereinzelt unter den jungen Expressionisten und in der von Franz Pfemfert herausgegebenen Zeitschrift Die Aktion.

Die Kriegssammlung der Deutschen Bücherei umfasste eine große Gruppe an Lyrik und Kriegsliedern. Neben den zahlreichen Buchveröffentlichungen besitzt die Deutsche Nationalbibliothek heute ein Konvolut von etwa 250 Einblattdrucken mit Gedichten und Liedern.

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