Kriegszeitungen
Kriegszeitungen dienten als Teil der Propaganda auch der (Selbst-)Mobilisierung der Soldaten und der Bevölkerung. Ihr Spektrum war weit gefächert, so dass die Gesamtheit aller deutschen Kriegsperiodika unbekannt ist.
1940 bezifferte die Deutsche Bücherei ihren Kriegszeitungsbestand aus der Zeit von 1914/18 mit über 600 Einheiten, worunter sie auch Amts- und Verordnungsblätter zählte, die deutsche Militär- und Zivilbehörden in den okkupierten Gebieten herausgaben. Vielfach gaben auch große deutsche Tageszeitungen in den neutralen und besetzten Ländern Periodika heraus, um die Zivilbevölkerung in den Landessprachen zu erreichen.
Weiterhin erschienen sogenannte Feld- und Armeezeitungen, die meinungslenkend auf die eigenen Truppen wirken sollten. Hierzu zählen die Schützengraben- oder Soldatenzeitungen bzw. die von Militärdienststellen gedruckten und verbreiteten Armeezeitungen, von denen im Ersten Weltkrieg vermutlich mehr als 115 Periodika erschienen.
Eine ganz andere Gruppierung bilden die von Zivilinternierten und Gefangenen in den kriegführenden Staaten herausgegebenen Lagerzeitungen, deren Zahl ebenfalls unbekannt ist. Ähnlich verhält es sich mit der Gruppe der Lazarettzeitungen den und Zeitungen der Kriegsfürsorge.
Als weitaus größte Gruppierung sind jedoch die Heimatgrüße anzusehen, die Schulen, Universitäten, Behörden, Kirchgemeinden oder Firmen und Unternehmen für ihre im Felde stehenden Mitglieder aus Anlässen wie Weihnachten oder Ostern herausgaben. Auch für diesen Typ der Kriegsperiodika, der gleichfalls der Zensur unterlag, ist die Gesamtzahl nicht mehr zu ermitteln.
Einen vollständigen Nachweis aller 1914/18 gedruckten Kriegszeitungen bietet heute keine deutsche Bibliothek mehr. Auch die Deutsche Bücherei führte bereits während der Kriegsjahre Fortsetzungs- und Tauschlisten, um fehlende Zeitungen und Einzelhefte weitgehend zu ergänzen. Trotz erster bibliographischer Nachweise über Kriegsperiodika, die ab 1916 erschienen, blieb auch ihr Bestand lückenhaft.